Redebeitrag der FAO

Redebeitrag FAO (Feministisch Antifaschistisch Offenbach)
https://twitter.com/FAO_OF

Egal, ob hier zwischen Fußballfaschos, rassistischen Polizeikontrollen und Faschos unter dem Deckmantel von Kulturvereinen, müssen und wollen wir in Offenbach und überall ein klares Zeichen gegen den erstarkenden Faschismus setzen.

Rassistische und faschistische Haltungen und Angriffe nehmen wieder zu. Sie zeigen sich in den Parlamenten, Kneipen, auf der Straße, in sogenannten “Enzelfällen” innerhalb von staatlichen Institutionen und im rechten Terror. Auch in Offenbach.

Nur ein paar Schlaglicher, was hier in letzter Zeit so los ist:
Antisemitische Parolen tauchen als Graffiti nicht nur am Wilhelmsplatz immer wieder auf, NPD-Mitglieder präsentieren sich als “Bürgerwehr” in der Innenstadt und linke Treffpunkte werden angegriffen. Rechtsradikale Journalist*innen können für die Lokalzeitung Offenbach-Post und zeitgleich für die Junge Freiheit schreiben, ebenso wie Neofaschist*innen der Casa Pound an der Volkshochschule und an Unis lehren können. Die extreme Rechte bekommt (aka Michael Stürzenberger und Björn Höcke) in Offenbach eine Bühne geboten und Antifaschist*innen, die dagegen demonstrieren, werden von anwohnenden Faschos im Offenbacher Nordend beschimpft, bedroht und mit Gegenständen beworfen – und die Offenbacher Polizei schaut tatenlos zu. Ständig begegnet man in der Innenstadt der Vorsitzenden der Offenbacher AfD, Christin Thüne, die regelmäßig durch zutiefst rassistische und antisemitische Wortentgleisungen auffällt. Ein islamisches Zentrum aus Offenbach organisiert die antisemitische Al-Quds-Demo in Frankfurt, deren Ziel die Zerstörung des Staates Israels ist.
Antifaschistische Sticker und Plakate im öffentlichen Raum verschwinden in Offenbach quasi über Nacht, während Hakenkreuzschmierereien über Monate hinweg Teil des Stadtbilds bleiben können.
Während religiöse Fundis aus Offenbach weiterhin vor Pro-Familia in Frankfurt antifeministischen Müll skandieren, in der Offenbacher Innenstadt für ihre menschenverachtende Welt missionieren und Nazis bei den Offenbacher Kickers Anschluss finden, schüchtern Rechtsradikale andere Gäste in Gastrobetrieben ein. Dieser Taktik bedienen sich auch die Grauen Wölfe, indem sie Andersdenkende bedrohen – in den eigenen Geschäften, auf der Straße oder sogar in Privaträumen. Dass Polizist*innen an Einschüchterungsversuchen ebenso mitwirken, findet bei den Offenbacher Behörden wenig Beachtung. Wie kann das sein?

Diese polizeiliche Ignoranz ist nichts Neues. Die hessischen Behörden haben bereits vor mehr als 10 Jahren beschlossen, eben nicht gegen den militanten Kern der Blood&Honour-Nachfolgestrukturen zu ermitteln oder die klaren Verbindungen des NSU nach Offenbach zu untersuchen. Auch ist der Offenbacher Fascho Franco Albrecht weiterhin auf freiem Fuß. Albrecht hortete Waffen und Sprengstoff aus dem Bedarf der Bundeswehr, führte Feindelisten gegen politische Gegner*innen und kundschaftete diese aus. Er ging hier zur Schule, machte sein Abitur und fühlt sich auch heute immer noch so sicher, dass er sich der Apfelweinkneipe seines Vertrauens für eine Homestory bei ihm um die Ecke ablichten lässt. Auch kann er ungestört auf dem Offenbacher Wochenmarkt einkaufen, auf dem Neujahrsempfang der Offenbacher Grünen auftauchen und an der Goethe Uni in Frankfurt Jura studieren. In das Bild reihen sich nahtlos aktuelle Fälle rassistscher Polizeiwillkür ein, die seit Beginn der Corona-Pandemie immer weiter erstarkt.

Diesen faschistischen Wirren stellen wir uns entschlossen entgegen. In zahlreichen Offenbacher Initiativen hat sich Widerspruch organisiert; antifaschistisch, offen und solidarisch. Dieser konsequenten Gegenwehr ist es zu verdanken, dass eben kein Gauland einen klaren Satz auf dem Aliceplatz für die AfD verkünden kann und dass ein Höcke-Besuch in Offenbach definitiv nicht unkommentiert bleibt. Dass in Bieber nun kein Plattenladen mehr an “Brutal Attack Services” der bewaffneten militanten Naziszene verdient. Dass Faschos als eben solche geoutet werden und die von ihrer Hetze Betroffenen unsere Unterstützung erfahren. Wir stehen zusammen und lassen uns nicht auseinandertreiben. Das geht nur gemeinsam.

Kommt zu den offenen Treffen der Offenbacher Solidarischgruppe, um gegen Repressionen vorzugehen und Support zu erhalten. Engagiert euch im Bunt-statt-Braun-Bündnis oder besucht das antifaschistische Erzählcafé der Naturfreunde, erfahrt von der Geschichtswerkstatt, dem VVN BdA oder der Initiative gegen Antisemitismus in Offenbach mehr zu den historischen Zusammenhängen und ihren aktuellen Bezügen zu Faschos vor Ort, unterstützt Gruppen wie das Beta.KollektivGut.Kiosk oder of*base bei der Suche nach offenen und sicheren Räumen oder connectet euch mit der freundlichen Antifa next door.

Wir wehren uns und verurteilen jeden Faschismus scharf! Wir organisieren uns solidarisch und stellen uns so dem erstarkenden Faschismus entgegen – hier in Offenbach und überall!